Was bedeutet der Begriff "Kühllast" ?

- Aspekte der neuen VDI-Kühllastregeln -

Vortrag anlässlich der

Verleihung der Hermann-Rietschel-Ehrenmedaille

an

 Prof. Dr.-Ing. habil. Lothar Rouvel

durch die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik am 09. Oktober 2009

 

Eines der wesentlichen Ziele der Überarbeitung und Weiterentwicklung der VDI-Kühllastregeln (VDI 2078) ist das Zusammenwirken zwischen dem thermisch-energetischen Verhalten des Gebäudes und den TGA-Anlagen (einschließlich Sonnenschutz und Beleuchtung) realitätsnahe abzubilden.

 Die Art, Steuerung und Betriebsweise der Kälteabgabe der unterschiedlichen  TGA-Anlagen sind in ihrer Wirkung zu berücksichtigen.

Dabei sollen auch die zulässigen Toleranz- und Schwankungsbereiche für die Raumtemperatur bis hin zur frei schwingenden Raumtemperatur (ohne Kühlung) einbezogen werden. Es ist nicht nur die Raumlufttemperatur, sondern auch die operative (empfundene) Temperatur in die Bewertung aufzunehmen. Grundsätzliche Regelungsstrategien sind in ihrer Auswirkung zu betrachten.

Die "Kühllast" bildet dabei als Bilanzgröße die Schnittstelle zwischen den beiden Bilanzbereichen "Gebäude" und "TGA" und berücksichtigt die Rückwirkungen zwischen den beiden Bilanzbereichen.

Aus diesen Überlegungen leitet sich fast automatisch die Frage ab:

Kann die „Kühllast“ eine Gebäudeeigenschaft sein ?

wie es bisher häufig postuliert wurde?

 

Die Kühllast nach VDI 2078

ist die in den Raum konvektiv und/oder strahlend

- durch eine TGA-Anlage –

eingebrachte Kühlleistung :

 

    Sie ist notwendig, um eine vorgegebene Raumtemperatur

      bzw. einen vorgegebenen Solltemperatur-Bereich einzuhalten.

  

   Bei begrenzt verfügbarer Kühlleistung weicht die berechnete

      Raumtemperatur (Isttemperatur) zeitweise von der

      Solltemperatur ab.

 

    Steht keine Kühlleistung zur Verfügung,  wird die frei

     schwingende Raumtemperatur ermittelt.  

 

 

Entscheidende Punkte sind:

  • Es wird nicht nur eine konvektive Kühllast betrachtet, die nur auf die Raumlufttemperatur wirkt. Denn daraus kann man nicht auf die durch die TGA-Anlage einzubringende Kühlleistung schließen. Allein eine Nur-Luft-Anlage, deren Leistungseintrag rein konvektiv ist, wäre damit zu bewerten.
  • Es lassen sich Konfigurationen von Anlagen, die punktgenau die Raumsollwerte einhalten, bis hin zu Anlagen, die keinerlei Kühlung aufweisen ( Fensterlüftung ) mit allen Zwischenstufen berechnen.
  • Durch die Definition und Berechnungsweise der Kühllast lassen sich Rückwirkungen zwischen den Bilanzbereichen „Gebäude“ und „TGA“ berücksichtigen.
  • Es wird sowohl die Raumlufttemperatur als auch die operative (empfundene) Temperatur betrachtet und berechnet.
  • Die Kühllast darf nicht mit der erforderlichen „Kälteleistung“ für eine RLT-Anlage verwechselt werden, wie dies irrtümlich in der Vergangenheit häufig vorkam.
  • Die Kühllast wird zwar erheblich von den Eigenschaften des Gebäudes beeinflusst. Die Kühllast ist aber keine Gebäude-Eigenschaft.

Anzeige des vollständiges Manuskriptes

 

       veröffentlicht  in der HLH:

Rouvel, L.:   Was bedeutet der Begriff Kühllast ?

                  - Aspekte der neuen VDI-Kühllastregeln  -

                  HLH Bd. 60 (2009) Nr.  9 - September S. 44/47

 

 

Weitere Informationen Thema "Begriff Kühllast":

Der Kühllastbegriff ist in der "neuen" VDI 2078 vom Juni 2015 weiter gefasst als in der bisherigen Ausgabe von 1996. Die Kühllast wird nicht allein vom Gebäude und seiner Nutzung bestimmt, sie wird maßgeblich auch von der Art und Regelstrategie haustechnischer Anlagen sowie deren Rückwirkungen auf den Raum beeinflusst. Die Bilanzgröße „Kühllast“ bildet die Schnittstelle der Bilanzbereiche „Gebäude“ und „TGA“.

Anzeige des vollständiges Manuskriptes

 

       veröffentlicht  in der HLH:

Rouvel, L.        Der Begriff Kühllast in der künftigen VDI 2078

Seifert, C.:       - HLH Bd. 63 (2012) Nr. 2 - Februar  S. 24/29

 

 

  Die Vorgaben und Festlegungen in der VDI 2078 vom Juni 2015 

  (Auslegung Kühllast und Jahressimulation)

sind bereits von Anfang an (seit 1978)  Grundlage für die

" Thermisch-energetische Gebäudesimulation GEBSIMU ".

 

 

 

 

 

 

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Thermisch-energetische Gebäudesimulation GEBSIMU